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Angeln an der Oberfläche

Angeln an der Oberfläche

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An einem Montagnachmittag

Wie jeden Tag hatte ich um 14 Uhr Feierabend. Mein Freund Sascha überredete mich spontan mit ihm an einem seiner bekannten und fast schon unberührten Gewässer eine Nacht zu angeln. Ich hatte von Zweibrücken bis zu diesem See knapp 60 Minuten Fahrzeit.

Etwas Luxus darf es schon sein

Da ich dienstags um 6 Uhr auf der Arbeit stehen musste, angelten wir beide aus unseren Autos heraus. Dies bot sich perfekt an, da ich seit 2 Monaten einen Opel Vivaro L2H2 mein Eigen nennen kann, welchen ich innen komplett ausgebaut habe. Der Wagen ist ein richtiges Schmuckstück geworden. Ich kann nun am Wasser den Luxus eines richtigen Bettes, eines Kühlschranks für die heißen Tage sowie einer Zusatzbatterie für den nötigen Strom genießen. Klar, nicht unbedingt der Standard den man als eingefleischter Angler braucht. Wenn man jedoch wie ich, mehr als 150 Nächte im Jahr am Wasser verbringt, ist das ein Luxus, den man sich gönnen kann.

Now let’s fish!Philip Jakob

Nun aber zum wesentlichen Teil meiner unglaublichen ersten Erfahrung mit dem Oberflächenangeln. Nach einer Stunde Autofahrt, waren wir endlich angekommen. Wir fackelten nicht lange und machten direkt beide unsere Stalkingruten startklar. Da ich sonst immer lange an meiner perfekten Montage herumfeile, war dies auch mal eine nette Abwechslung. Brötchen an den Haken und ab geht’s. Da der See für mich unbekanntes Tarent war, ließ ich mir gerne von meinem Freund Sascha einige Tipps geben. Hauptsächlich ging es dabei darum, wo sich die Fische vor allem aufhalten und wie deren Fressverhalten war. Für mich war das Oberflächenangeln mit Brötchen eine komplett neue Erfahrung. Da war ich sehr froh, den einen oder anderen Tipp von einem alten Hasen, der schon mehr als 20 Jahre auf Karpfen angelt zu bekommen.

Ich war schon sehr skeptisch was das Oberflächen angeln angeht, das muss ich zugeben. Meinen Haken habe ich direkt auf meine geflochtene Invisible Touch in 17mm gebunden.

Philip Jakob

Ich habe ein viertel des Brötchens abgerissen und den Haken hindurch gezogen, so dass die Spitze wieder auf der anderen Seite herausschaute.

Wir sind um den See gelaufen und unterhielten uns darüber, was für schöne Karpfen er den  hier schon so gefangen hatte im Laufe der Jahre.

Philip Jakob

Er erzählte mir von einem wunderschönen Spiegelkarpfen, der über 20 kg hatte, sowie eine schöne schuppe auf der Seite, woran man den Fisch erkennen würde. Ich fragte natürlich, ob ich mal ein Bild davon sehen könnte. Als er mir das Bild gezeigt hatte, war es für mich Liebe auf den ersten Blick. Mein Freund Sascha sagte aber auch zu mir, dass der Karpfen sehr schwer zu fangen sei. Selbst durch regemäßiges füttern wäre er kaum zu überlisten. Umso mehr spürte ich den Dran, genau diesen Fisch zu fangen. Es wäre eine Herausforderung. Also genau das, was ich suchte. Ich erklärte Sascha, dass ich nun meinen Zielfisch gefunden habe. Nicht gerade ein leicht gestecktes Ziel, aber dieser prachtvolle Fisch ließ mich einfach nicht mehr los.

Als bei Sascha der erste Karpfen auf das Brötchen am Haken anbiss, war ich schon voller Euphorie. Der extrem harte Drill begeisterte mich einfach.

Ich war so voller Adrenalin selbst nur vom Zuschauen und hoffte auch jedem Moment auf einen Live-Biss. Die Karpfen täuschten förmlich an. Es schien oft so, als ob sie das Brötchen direkt weg saugen würden. Doch in Wirklichkeit drehten sie immer wieder davon ab.

Als wir gegen 20 Uhr am anderen Ende des Sees an zwei Seerosenfelder unser Glück erneut versuchten, sah ich zwei mächtig große Spiegelkarpfen im Wasser schwimmen. Ich hatte sie auf 15-20 kg geschätzt. Die Seerosenfelder waren ungefähr 3 Meter vom Uferbereich entfernt. Ich riss ein paar kleine Stücke meines Brötchens ab und lies es zu den gesichteten Karpfen ins Wasser fallen.

Philip Jakob

Direkt dazu warf ich meinen Haken, der mit einem Stück Brot versehen war. Plötzlich sehe ich, wie einer der Spiegler sehr zielstrebig meinen Haken bzw. das Brötchen ansteuerte. Die Anspannung war deutlich zu spüren. Mein Freund Sascha erklärte mir noch, dass das Brötchen sich erst etwas ausweichen muss, damit man einen optimalen Hakeffekt erreicht.

Philip Jakob

Der Spiegler verfehlte mein Brötchen im ersten Anlauf leider und drehte dann auch direkt um. Doch der Fisch setzte direkt nach und steuerte nochmals direkt auf den Köder zu. Ich konnte es kaum glauben, aber der Prachtkerl hatte angebissen. Nun ging ein aggressiver harter Drill in die erste Runde. Der Fisch flüchtete mit einer gewaltigen Power und Kraft in das rechte Seerosenfeld. Ich hatte kaum eine Chance den Fisch zu bändigen. Am Ufer befand sich zusätzlich etwas Totholz. Ich sprang mit meiner Rute einen knappen Meter vor in Richtung Wasser.

Mir zitterten die Knie.

Selbst, dass ich nun mit voller Montur bis zum Bauch im Wasser stand, ließ mich in dieser Situation kalt. Nach einiger Zeit konnte ich den Burschen etwas bändigen und es gelang mir, ihn aus dem Seerosenfeld herauszuziehen. Als der Spiegler dann plötzlich vor mir im Wasser auftauchte, traute ich meinen Augen nicht. Es war der Spiegelkarpfen mit der Zeile, von dem mir Sascha ein paar Stunden vorher vorschwärmte.

Wie konnte sowas nur möglich sein – unglaublich!

Nach einem 15 minütigen Drill landete ich überglücklich die heiß begehrte Seekönigin und somit auch meinen ersten deutschen Ü20 mit 24,2 kg. Eine fette Laichmutti hatte ich da überlistet. Ich war einfach nur sprachlos.

Philip Jakob

Die Tage, die ich im Jahr in Deutschland angle, kann ich fast an einer Hand abzählen. Dass ich dann bei einer solchen Deutschland- Aktion in diesem Maße belohnt werden, daran hatte ich vorher nicht geglaubt. Mein erster Stalking-Karpfen – diesen werde ich mit Sicherheit so schnell nicht vergessen.

Philip Jakob

Neben all den teuren Ködern und Boilimischungen, möchte ich meine 13 Cent Brötchen loben. Sie haben ihren Job eindeutig gut gemacht. Ich war mehr als zufrieden und schenkte dem Fisch auch schnell wieder die Freiheit zurück.

Philip Jakob

Liebe Grüße euer Phil
Team Imperial Fishing Germany


Zu guter Letzt… Matteo Paini mit 27,8kg – BÄM!

iBlog Update dazu folgt in Kürze!

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